Okay, alles klar. Thema heute ist im Grunde genommen eine, erst mal etwas, was mich interessiert.

Das ist natürlich, Ihr akademischer Großvater Pellekan hat gesagt, ich setze meine private Bildung in der Öffentlichkeit fort.

Dass Sie dabei sein dürfen, ist nett, aber es ist nicht wesentlich.

Also, etwas, was mich interessiert, der Gegenwartsbezug ist nicht nur aus dem Titel herauszulesen.

Und es ist auch gewissermaßen eine Vorschau auf nächstes Semester, wo Jürgen Kehler und ich, so Gott will, abwechselnd und so weiter und so fort,

über dieses Thema in diesem Raum exakt zu dieser Zeit, nein, pardon, dienstags von 10 bis 12 lesen werden.

Und wir müssen ganz früh anfangen. Das ist eine der großen Unzulänglichkeiten der Volkswirte.

Für die Volkswirte existiert die Welt im Grunde genommen erst seit ungefähr 1980.

Einige sind großzügig und gehen auf die 20er Jahre zurück.

Und die Ur- und Frühgeschichtler berücksichtigen die Zeit bis ungefähr 1870, die ersten großen Bankenkriegszusammenbrüche.

Aber Banken sind sehr alt, also zumindest die Dinge, die Bank heißen.

Und die Bank kommt daher, dass der Banker auf einer Bank sitzt.

Der Name im Mittelmeerraum, im Griechenland und in Spanien, ist nicht Bank, sondern es ist die Tafel, die Tavula oder Tawla.

Aber der nennt sich wirklich sozusagen von seinem Büro.

Also diese Dinge, die sich Banken heißen oder nennen, sie sind sehr alt.

Die ersten Belege haben wir aus 1154, als der das erste Notariatsregister in Genoa überliefert ist.

Und da funktionieren sie schon. Es gibt schon Banken da. Das heißt, irgendwann mal früher sind sie entstanden.

Und diese Banken, grundsätzlich müssen wir fragen, wie sind diese Banken, die wir 1154 zum ersten Mal sehen,

wie sind sie einzuordnen in die Definition einer Bank heute?

Und die Bank hat heute drei Funktionen.

Erstmal nimmt sie Einlagen entgegen.

Die können entweder verzinst oder zinslos sein, je nachdem ob man ein Sparkonto oder Girokonto hat.

Und man regelt den Zahlungsverkehr hauptsächlich vor Ort.

Zweitens gewähren sie Darlehen für Investitionszwecke oder was auch immer.

Und drittens übernehmen sie den internationalen Zahlungsverkehr im Wesentlichen.

Für die Geschichte der Bank entscheidend ist die Tatsache, dass diese drei Bankfunktionen

erst Anfang des 19. Jahrhunderts in ein Unternehmen vereinigt sind.

Bis dahin sind sie in unterschiedlicher Trägerschaft.

Also die Konsequenz für die Betrachtung der Geschichte der Bank ist,

man darf sich nicht nur auf das beschränken, was Bank heißt,

sondern man muss nach den Bankfunktionen schauen und sich dann überlegen,

wer übt diese Funktionen aus und wie sieht denn das aus?

Und wenn wir anfangen wollen, dann müssen wir erst einmal den entscheidenden Hintergrund hineinskizzieren,

nämlich die Kommerzielle Revolution des Mittelalters.

Ein berühmtes Buch meines Doktorvaters, ihres Ur-Doktor-Großvaters.

Sogar das wesentliche Phänomen, die er beschreibt, ist,

dass wir ungefähr seit dem Jahrtausend ein Ende des Wirtschaftskollapses nachweisen können,

den es nach dem Zusammenbruch des Römischen Reichs gibt.

Und der Handel und alle anderen Wirtschaftsindikatoren fangen ungefähr um das Jahrtausend an,

nach oben zu tendieren.

Es gibt kürzere Rückschläge, aber es hat seit der Zeit eine kontinuierliche Wirtschaftsexpansion gegeben.

Das zweite Punkt ist die zentrale Rolle des Kredits bei dieser Expansion.

Das ist, sagt Lopez, sozusagen das Schmiermittel der Kommerziellen Revolution.

Ohne das läuft gar nichts.

Der Unterschied zur Bank in der Antike ist, dass der Bankier im Mittelalter und auch heute

eher am Erfolg des Darlehensnehmers interessiert ist und nicht an den Sicherheiten.

Das heißt, wir haben sozusagen die Banken, die am besten funktionieren und am meisten Geld scheffeln,

sind nicht diejenigen, die im Fernsehen einem ein Sofortkredit über 10.000 Euro oder 5.000 Euro

oder füllen sie ihre Wünsche sofort, sondern langfristig planen und am Erfolg der Investitionen,

die sie vorfinanzieren, interessiert sind.